KunstGenuss am Kloster

Achter KunstGenuss zieht Besucher in seinen Bann

Er ist ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender des Gemeindegebiets: der KunstGenuss am Kloster. Nach coronabedingter Pause hat der Heimatverein Herzebrock die beliebte Abendveranstaltung im Klostergarten am 10. September zum achten Mal ausgerichtet. Mehr als 900 zufriedene Besucher erlebten bei optimalen äußeren Bedingungen und in unvergleichlicher Atmosphäre ein vielseitiges Programm. Petrus hatte ein Einsehen. Trotz schlechter Wetterprognosen blieb es den ganzen Abend über trocken.

Ausdrücklich eingeladen hatte der Heimatverein die rund 170 im Gemeindegebiet lebenden ukrainischen Flüchtlinge. Die Farben der Nationalflagge - blau und gelb - wurden zusammen mit Friedenssymbolen über die Lichttechnik auf den Kirchturm projiziert. "Darf man ein solches Fest feiern, wenn in Europa ein Krieg geführt wird", fragte der Vereinsvorsitzende Hans-Hermann Strickmann in seiner Begrüßungsrede - und gab sich die Antwort gleich selbst: Ja, man dürfe das, auch um einmal auf andere Gedanken zu kommen. Strickmann dankte ausdrücklich den 20 lokalen Sponsoren, die den günstigen Eintritt für den Abend möglich gemacht hatten.

Der Im Jahr 2005 neugestaltete Klostergarten und die Klostergebäude erstrahlten im Schein der Kerzen und der beeindruckenden Licht-Installationen. Für letztere zeichnete abermals die Firma "project one" des Bielefelders Markus Lindner verantwortlich. Die Gebäude wurden farbig angestrahlt und so entstand eine neue, immer wieder überraschende Raumwirkung. Alle bereits 2020 gebuchten Künstler blieben trotz der zweimaligen Terminverschiebung bei ihrer Zusage. So erlebten die Besucher die auf der Mauerbühne aufspielende Band „Baker Street“ aus Rheda Wiedenbrück mit Maximilian Daßler (Gesang, Gitarre, Saxophon), Phil Siggemann (Schlagzeug), Heike Winderlich (Gesang, Percussion und Klaus Wulfheide (Gesang, Piano). Die Spielfreude des Quartetts, das zumeist eingängige Popmusik wie Simply Reds „If you don’t know me“ oder das bekannte „Dancing in the Moonlight“ intonierte, übertrug sich schnell auf das Publikum. Die Bitte nach Zugaben erfüllte "Baker Street" gerne.

Mit teils skurrilen, auf jeden Fall aber zum Nachdenken anregenden Klang-Improvisationen bespielten die beiden Bielefelderinnen Christine Ruis und Oona Kastner (Gesang, Piano) die Bühne im Kreuzganghof und die Kirche. Während Ruis sprach, schaufelte Kastner Obst in sich hinein - nicht ohne die ein oder andere anzügliche Bemerkung. Ein Auftritt, der etwas provozierte und bei einigen Besuchern ein entsprechendes Echo auslöste.

Das Rietberger Duo „Zupf’n Streich“, mit Jay Minor und Peter Kothe spielte zunächst im Klosterhof auf, nach Einsetzen der Dämmerung dann auf dem Ponton der Teichbühne. Drei Auftritte hatte das Verler Querflötenensemble unter Leitung von Christian Goldbrunner. Zuerst boten sie auf der Teichbühne Tanzmusik dar, später in der Kirche dann „Barocke Abendmusik“. Auch im Kreuzganghof waren die Querflöten zwischenzeitlich zu hören.

Die Sehnsucht nach Frieden spiegelte sich auch in einem Projekt wider, mit dem sich die Zumbusch-Gesamtschule am KunstGenuss beteiligte. Während der Klimawoche hatten Schüler nach japanischem Vorbild hunderte Kraniche aus wasserfestem Papier gefaltet. Diese wurden an zwei Bäumen befestigt und erzeugten mit entsprechender Beleuchtung ein eindrucksvolles Bild. Die Aktion nahm Bezug zum Gütersloher Kunstprojekt „1000 Falter“

Begleitet wurde die beliebte Veranstaltung von einem zwangsläufig veränderten Gastronomiekonzept mit verschiedenen Anbietern. Nachdem der Pixeler Gastronom Rolf Heitmann und die Klosterbäckerei Möllenbrock  2018 das letzte Mal dabei waren, übernahmen die Essensversorgung nun die Imbiss-Fachleute Höpker-Shröder mit Curry 48, Maries Biorie mit Bistro und Pizza-Duo mit traditioneller italienischer Pizza. Wie bei den vorherigen KunstGenüssen war das Weingut Thömmes von der Mosel erneut mit von der Partie. Alle weiteren Getränke servierte der Betrieb von Daniel Hinschen.

Das Kulturprogramm endete zwar gegen 22.30 Uhr, aber selbst weit nach Mitternacht saßen noch manche Gäste vor dem Gewölbekeller des Kloster-Nordflügels in weinseliger Runde zusammen, um den ein oder anderen guten Tropfen von der Mosel zu genießen und den gelungenen Abend Revue passieren zu lassen.

Mehr als 2000 Besucher beim siebten KunstGenuss

Der bereits zum siebten Mal vom Heimatverein ausgerichtete KunstGenuss auf dem historischen Herzebrocker Klosterareal hat sich zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt. Zwischen Mauer- und Teichbühne, Kirche und Klosterkeller flanierten am Samstag, 8. September 2018, mehr als 2000 Besucher und genossen dabei die kulturellen und kulinarischen Köstlichkeiten.

„Die Veranstaltung hat sich zu Recht zu einem Höhepunkt im Gemeindekalender entwickelt“, sagte Dr. Achim Brandenburg, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, in seiner Begrüßungsansprache.

Das musikalische Programm, dass auf drei kleinen Bühnen und in der St.-Christina-Kirche im halbstündigen Wechsel erklang, bot für jeden etwas. Der weit über die Region bekannte deutsch-afrikanische Gospelchor „Akuna Matata“ nutzte nicht nur die akustischen Möglichkeiten der Kirche, sondern bot sein Klangvolumen und seine Friedensbotschaft auch einmal am Klosterteich dar. Die Gruppe „Trefoil“ (Bild links Mitte) – drei Gitarren-Routiniers aus dem Münsterland – begeisterten mit Country-Folk-Pop – großenteils im mehrstimmigen Gesang. Sie nahmen die Zuhörer mal melancholisch, mal auch rhythmisch mit auf eine musikalische Reise.

Mit geschulter Stimme und sensibler Gitarrenbegleitung zog das Duo „Beauty and the Beard“ (Bild links unten) die Zuhörer in seinen Bann, zweimal draußen in der Gartenanlage und einmal in der Kirche. Für die renommierte und professionelle Sängerin Kathrin Horstkötter aus Verl war es eine Art emotionales Heimspiel: Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Herzebrock. Das kulturelle Programm wurde abgerundet durch die Lyrik-Vorträge von Rainer Moritz aus Rheda-Wiedenbrück, der das Thema „Stille“ in seinen Texten bearbeitet und vermittelt, ergänzend unterbrochen durch klangliche Elemente.

Alles in allem hatten die Besucher die Wahl zwischen leisem Genuss und griffigem Gitarrenspiel, zwischen leidenschaftlichem Chorgesang und emotionalen Liebesliedern – eine Mischung, die bestens ankam.

Als gegen 20 Uhr die Dämmerung einsetzte, ließen weit über 100 Strahler und Projektoren in Kombination mit über 250 Flammschalen und Kerzen eine licht-verzauberte Atmosphäre entstehen, mit der das Programm des Abends einen besonderen Hintergrund bekam. Wechselnde Projektionen im Kirchenhimmel sowie Ansichten aus der Vogelperspektive auf den Mauern rundeten das Licht-Erlebnis ab. Das Beleuchtungskonzept wurde vom Heimatverein zusammen mit Project One –Veranstaltungstechnik aus Bielefeld entwickelt und realisiert.

Doch damit nicht genug: Auf den Teichen waren in diesem Jahr als besondere Hingucker Segelboote zu sehen. Und am Wegrand hatten Schüler der von-Zumbusch-Gesamtschule Arbeiten aus dem Kunstunterricht ausgestellt.

Für eine aufsehenerregende Kunstaktion zeichnete Hauptorganisator Karl-Hermann Schlepphorst verantwortlich: Er hatte per Beamer auf den Kirchturm den Schriftzug „Schwarze Schafe gibt es überall . . .“ projiziert. In der Höhe lugte zudem die Statue eines Schafes aus dem Turmfenster. Wie das gemeint war? „Das bleibt jedem selbst überlassen“, sagte Schlepphorst mit einem Schmunzeln.